Martin von Tours lebte im vierten Jahrhundert und stammte aus einer wohlhabenden römischen Familie. Schon während seines Wehrdienstes bei der römischen Armee (den er bereits mit 15 Jahren antrat) fühlte er sich zum Christentum hingezogen und fiel deutlich mehr durch soziales als durch kämpferisches Handeln auf. Aus dieser Zeit stammt die bekannteste der Legenden, die sich um seine Gestalt ranken: Als berittener Soldat soll er einem frierenden Bettler begegnet sein, der kaum Kleider am Leib hatte. Da nahm Martin spontan seinen eigenen Mantel (bei den römischen Soldaten eher ein Umhang, ohne Ärmel, aber dick gefüttert), teilte ihn mit dem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte. In der nächsten Nacht erschien ihm Jesus im Traum, in Gestalt des Bettlers, und dankte ihm für seine Hilfe.
Daraufhin ließ sich Martin taufen und wurde nach Ende seines Militärdienstes Priester und schließlich Bischof von Tours (im heutigen Frankreich bzw. damaligen Gallien). Dabei lebte er selbst ganz einfach und bescheiden, und verwendete sein Geld und seinen Einfluss darauf, anderen zu helfen. Schon zu Lebzeiten war Martin dadurch weithin bekannt und verehrt; auch weil er sehr lange wirkte, denn Martin starb erst in hohem Alter. Und eines natürlichen Todes, wodurch er zu einem jener Heiligen wurde, die nicht wegen eines besonders grausigen Todes, sondern wegen ihres vorbildlichen Lebens heilig gesprochen wurden. Am 11. November 397 wurde Martin unter enormer Anteilnahme der Bürger beigesetzt; dieser Tag wurde zu seinem Gedenktag, dem Martinstag, auch Sankt Martin oder Martini genannt.
Martinsbräuche
Der Martinstag ist heute mit diversen Bräuchen verbunden, die jedoch nicht nur auf den Heiligen Martin selbst, sondern teils einfach auf das Datum von Sankt Martin zurück gehen. Denn im Christentum gab es früher neben der bekannten vorösterlichen Fastenzeit auch noch eine vorweihnachtliche Fastenzeit – und die begann genau am Tag nach dem Martinstag. Am Martinstag selbst wurde deshalb noch einmal ordentlich gefeiert, und dabei alles, was noch an nicht-fastentauglichen Lebensmitteln im Haus war, aufgebraucht – ganz ähnlich wie zu Fastnacht bzw. Karneval. Am Martinstag waren früher außerdem auch die Steuern für die Obrigkeit fällig; und die wurden traditionell in Naturalien entrichtet, gerne in Gänsen, was zusammen zur Tradition der Martinsgans führte, die auch noch heute in vielen Familien an Sankt Martin zubereitet wird.(*)
Ebenso beliebt sind die Martinsumzüge, bei denen Kinder am Martinstag mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen ziehen und Martinslieder singen. Manchmal spielen dabei ein Reiter in Gewandung eines römischen Soldaten und zweite, als Bettler verkleidete Person die Legende der Mantelteilung anschaulich nach. Regional ziehen die Kinder auch bereits am Vorabend mit ihren Laternen von Haus zu Haus, singen an den Tüten und bitten um Süßigkeiten. Anders als an Halloween wird am Martinstag allerdings nicht mit Streichen gedroht.
Mit dem Online-Rechner "Martinstag berechnen" finden Sie heraus, auf welchen Wochentag der Martinstag je nach Jahr fällt. Denn durch das feste Datum am 11. November ändert sich der Wochentag jedes Jahr. In Deutschland ist der Martinstag dabei zwar ein christlicher Gedenktag, aber kein gesetzlicher Feiertag, und damit nicht automatisch schul- bzw. arbeitsfrei.
Beispiel
Wann ist der Martinstag in den Jahren 2015 bis 2025?
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Eine romantischere Erklärung bietet dagegen eine andere Legende um den Heiligen Martin, derzufolge sich der Besagte sich einst in einem Gänsestall versteckt haben soll, um seiner Bischofsweihe zu entgehen. Die Gänse hätten ihn aber durch ihr Gackern verraten, mit der Folge, dass Martin doch zum Bischof geweiht wurde, wobei es konsequenterweise Gänsebraten gab.