Karneval

Im Karneval übernehmen die Narren das Sagen, und kein Blatt mehr vor den Mund, bis die Fastenzeit beginnt.

Karneval, Fasching und Fastnacht – je nachdem, wo gefeiert wird, unterscheidet sich zwar der Name, das Wesentliche ist aber gleich: Die Menschen feiern phantasievoll kostümiert, ausgelassen und ein bisschen närrisch ("jeck"), es wird kräftig gegessen (wobei es besondere Spezialitäten gibt, wie die süßen, mit Marmelade gefüllten Fastnachtskrapfen) und getrunken, getanzt und gesungen. Karnevalsumzüge ziehen mit aufwendig geschmückten Wagen durch die Städte, wobei sich Teilnehmer und Zuschauer gegenseitig begeistert mit Kamellen und Konfetti bewerfen, und auf abendfüllenden Prunksitzungen wird im Rahmen von Büttenreden gleichermaßen genüsslich wie gnadenlos über Politiker und sonstige "Obrigkeit" hergezogen.

Dass es den Karneval in der heutigen Form gibt, hängt direkt mit der christlichen Fastenzeit zusammen, die auf den Karneval folgt: Früher nämlich, als man Lebensmittel noch nicht einfach in den Kühlschrank packen oder jederzeit frisch im Supermarkt kaufen konnte, musste rechtzeitig vor Beginn der Fastenzeit alles aufgebraucht werden, was man in dieser Zeit nicht essen durfte und auch nicht lange aufheben konnte. Die Speisevorschriften waren früher ziemlich streng, und verboten z.B. Fleisch, Alkohol und Milchprodukte aller Art.

In den Tagen vor der Fastenzeit wurde deshalb noch einmal ordentlich zugelangt, woher auch der Name Fastnacht kommt, also die Nacht bzw. allgemein Zeitspanne vor dem Fasten. Natürlich mussten dabei auch alkoholische Getränke wie Bier und Wein, die sich nicht sehr lange halten, dringend aufgebraucht werden, was zu ausgelassener Stimmung führte, in der schon vor Jahrhunderten hemmungslos über die Obrigkeit gelästert wurde. Die ließ die Feiernden gewähren, denn der Ausnahmezustand war zeitlich begrenzt und am Aschermittwoch kehrte wieder Ruhe ein.

Straßenkarneval

Heute beginnt die eigentliche Karnevalswoche, der Straßenkarneval, in Deutschland mit dem Schmutzigen Donnerstag, dem Donnerstag vor Beginn der Fastenzeit. An diesem Tag übernehmen die Narren traditionell die Herrschaft, stürmen vergnügt die Rathäuser und setzen die Bürgermeister ab; die leisten üblicherweise nur minimal Widerstand und mischen sich lieber schnell mit unter die Feiernden. Die Bezeichnung Schmutziger Donnerstag weist dabei nicht auf mangelnde Hygiene hin, sondern kommt vom alten Wort "schmotzig", was soviel heißt wie "fettig". Am schmotzigen Donnerstag wurde früher das letzte Mal vor der Fastenzeit geschlachtet, sodass es an diesem Tag besonders viel und gehaltvolles Essen gab, womit gleichzeitig die letzten ausgelassenen Tage vor der Fastenzeit eingeläutet wurden. In manchen Regionen ist heute noch die Bezeichnung Schmotziger Donnerstag üblich.

Seinen Höhepunkt erlebt der Straßenkarneval schließlich am Rosenmontag und Fastnachtsdienstag, den letzten beiden Tagen vor der Fastenzeit. Am Rosenmontag finden die größten Karnevalsumzüge statt, u.a. in Köln und Mainz. Auch hier gibt der Name nicht gleich die Bedeutung preis: Rosenmontag kommt nicht von der gleichnamigen Blume, sondern vom mundartlichen Verb "rose" (gesprochen mit offenem "o"), auf Hochdeutsch "rasen, sich verrückt aufführen". Am Fastnachtsdienstag musste früher nun wirklich alles, was noch an nicht-fastentauglichen Speisen übrig war, verbraucht werden, was im französischen Sprachraum zu der Bezeichnung Mardi Gras, Fetter Dienstag, führte. Auch dabei geht es noch einmal hoch her; erst am Ende des Tages wird der Karneval schließlich feierlich und in aufrichtiger Trauer für beendet erklärt, und die Fastenzeit beginnt. Mancherorts gibt es am Aschermittwoch noch eine Trauerfeier für die jüngst verschiedene Fastnacht – so ganz ernst können die Narren dann doch noch nicht.

Die zeitliche Lage der Karnevalswoche hängt direkt vom Osterdatum ab, denn das bedingt den Beginn der Fastenzeit, der wiederum der Karneval voraus geht. Mit den Online-Rechnern "Schmutzigen Donnerstag berechnen", "Rosenmontag berechnen" und "Fastnachtsdienstag berechnen" lässt sich das Datum aller drei großen Karnevalstage für beliebige Jahre direkt ermitteln.

Beispiel

Wann ist der Schmutzige Donnerstag in den Jahren 2011 bis 2022?

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Trivia

Weil in die knappe Woche vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Fastnachtsdienstpag nicht alle Karnevalsveranstaltungen hinein passen, finden die meisten Prunksitzungen, Maskenbälle und andere Saalveranstaltungen bereits vorher, ab Januar, statt.

Traditionell wird Karneval nur in katholisch geprägten Regionen gefeiert. Das liegt dran, dass die evangelische Kirche keine Fastenzeit begeht, sondern eine Passionszeit, die aber ihrer Ansicht nach keine vorangehenden Ausschweifungen rechtfertigte. Trotzdem sind die Karnevalstage in Deutschland selbst in den Karnevalshochburgen keine gesetzlichen Feiertage. Viele Schulen geben ihren Schülern aber schulfrei, und viele Arbeitnehmer nehmen sich Urlaub.

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