Am Aschermittwoch ist Karneval vorbei, und gleichzeitig beginnt die christliche vorösterliche Fastenzeit.
Am Aschermittwoch ist Karneval vorbei, und gleichzeitig beginnt die christliche vorösterliche Fastenzeit.
Der Wechsel könnte nicht abrupter sein: Wo Karneval gefeiert wird, herrscht am Fastnachtsdienstag oft noch bis weit in die Nacht ausgelassenes Treiben. Der Aschermittwoch ist dagegen geprägt von Ernsthaftigkeit und Stille, was nicht nur an naheliegenden Feiernachwirkungen liegt, sondern daran, dass sich die Fastenzeit nahtlos an den Karneval anschließt.
Die christliche Fastenzeit ist eine Zeit der Buße und der Verzichts, des Besinnens auf und der Umkehr zu Gott. Sie beginnt am Aschermittwoch, währt 40 Tage, und endet am Ostersonntag. Als erster Tag der Fastenzeit ist der Aschermittwoch einer der strengsten Fastentage; der strengste ist der Karfreitag. Wer am Aschermittwoch in die Kirche geht, erhält als Symbol der Buße ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet – daher der Name.
Innerhalb der christlichen Kirche wurde und wird die Fastenzeit jedoch unterschiedlich begangen.
Die Katholische Kirche begeht traditionell eine Fastenzeit im engeren Sinn, stellt also vor allem auf Buße in Form von Verzicht und Askese ab. Dazu gab es früher sehr strenge Speisevorschriften, was und wann überhaupt gegessen werden durfte: Nur eine Mahlzeit täglich, kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Eier, kaum Fett, und natürlich keinen Alkohol, etc. Auf diese Speisevorschriften geht wiederum der Karneval vor der Fastenzeit zurück, denn da wurde alles, was nicht fastentauglich war, noch aufgebraucht.
Aber wie das eben so ist – je genauer Vorschriften gefasst sind, desto leichter lassen sich Schlupflöcher finden, und so nahm die Sache im Lauf der Jahrhunderte hin und wieder absurde Form an: Manch ein Adliger oder Kleriker schlug sich auch in der Fastenzeit den Bauch voll, nur eben mit abgeändertem Speiseplan; auf Fleisch lässt sich schon verzichten, wenn einem dafür die leckersten Fische zur Verfügung stehen. Wer Geld hatte, konnte sich das leisten, und die Vorschriften sagten nichts darüber aus, wie lange sich die eine Mahlzeit hinziehen durfte. Alternativ konnte man sich auch an Maultaschen gütlich tun, einer schwäbischen Spezialität in Form gefüllter Teigtaschen, in denen sich ganz prima Fleisch verstecken lässt, was ihnen den vielsagenden Beinamen Herrgottsb'scheißerle einbrachte.
Vor diesem Hintergrund lehnte die evangelische Kirche solch institutionalisiertes Fasten von vornherein ab, und begeht stattdessen eine Passionszeit, bei der ein ganz bewusstes inneres Besinnen und die Umkehr zu Gott im Vordergrund stehen. Wem es dabei hilft zu fasten, darf das, aber es wird nicht verlangt. Das hat freilich zur Folge, dass in evangelisch geprägten Gegenden zumindest früher auch kein Karneval gefeiert wurde.
Heute wird die Fastenzeit bzw. Passionszeit von beiden Kirchen eher individuell gehandhabt; jeder kann und soll für sich entscheiden, ob und wie er fastet bzw. in sich geht. Das hat dazu geführt, dass viele Menschen aus eigenem Antrieb fasten, wobei es heute nicht mehr zwingend Nahrungsmittel sein müssen: Gefastet werden kann alles, was einen echten, bewussten Verzicht darstellt, also z.B. auch Dinge wie Internet, Handy oder Fernsehen. Oder aber auch eine Abkehr von schlechten Gewohnheiten, wie Rauchen oder faulen Ausreden.
Die Fasten- bzw. Passionszeit umfasst 40 Fasten- bzw. Passionstage. Der Aschermittwoch als erster Tag ist allerdings schon 46 Tage vor Ostern; die Differenz kommt daher, dass die 6 Sonntage in diesem Zeitraum fastenfrei sind. Mit dem Online-Rechner "Aschermittwoch berechnen" finden Sie heraus, auf welchem Datum der Aschermittwoch in beliebigen Jahren liegt – denn das ändert sich jedes Jahr, weil es vom ebenfalls variablen Osterdatum abhängt.
Wann ist der der Aschermittwoch in den Jahren 2010 bis 2020?
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